Mobile Spritzenentsorgung

Aufsuchende Arbeit und mobile Spritzenentsorgung

Einleitende Bemerkungen

Seit dem 1.12.1997 führt INDRO e.V. im Auftrag der Stadt Münster die Maßnahme „Aufsuchende Drogenarbeit und mobile Spritzenentsorgung“ durch. Trotz täglicher Annahme von gebrauchten Spritzen und Spritzentauschmöglichkeiten sowie Aufklärung zur Spritzenentsorgung im Rahmen der Kontaktladenarbeit und der Drogentherapeutischen Ambulanz halten sich leider noch immer viele intravenös Drogengebrauchende nicht an entsprechende Hinweise. Zur Reduktion dadurch entstehender öffentlicher Belastungssituationen entsorgt INDRO nun täglich in Grünanlagen, auf Spielplätzen und an anderen öffentlichen Orten weggeworfene, gebrauchte Spritzen, leistet dabei aber auch Aufklärungsarbeit „vor Ort“ zum Spritzentausch und Gesundheitsschutz (Safer-Use-Hinweise) – persönliche Gespräche mit den Drogengebrauchenden, AnwohnerInnen, StreifenpolizistInnen und Mitarbeitern des Stadtreinigungsamtes und Verteilung von Safer-Use-Faltblättern, die aufgrund der Zunahme von russlanddeutschen UserInnen mit äußerst geringen Deutschkenntnissen auch in russischer Sprache zur Verfügung stehen (siehe Broschüren und Faltblätter). Für Anwohner, Eltern auf Spielplätzen und interessierten BürgerInnen haben wir ein Infoblatt erstellt, das u.a. Hinweise zum richtigen Umgang mit gefundenen Spritzen und auf Möglichkeiten zum vorbeugenden Gesundheitsschutz enthält Infoblatt „Was tun bei Spritzenfunden?“.

 

Ziel der aufsuchenden Arbeit

Ziel der aufsuchenden Arbeit ist es, durch Aufklärungsarbeit bei Drogenkonsumenten und das Einsammeln gebrauchter Spritzen im öffentlichem Raum das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung, v.a. für Kinder, zu reduzieren und Ängste und Besorgnisse abzubauen. Insbesondere Kinder müssen geschützt, Spielplätze sauber gehalten werden. Eltern und Anwohner werden im Rahmen der aufsuchenden Arbeit zudem über Möglichkeiten informiert, sich selber besser zu schützen.

 

Zum Umfang der aufsuchenden Arbeit

Fünfmal wöchentlich (jeweils Mo. – Fr.) betreiben jeweils ein bis zwei INDRO-Mitarbeiter für durchschnittlich 2,5 Stunden aufsuchende Drogenarbeit und Spritzenentsorgung an öffentlichen Plätzen. Im Park am Bremer Platz, in Grünanlagen unterhalb des Promenadenrings, am Aasee, an der Westerholschen Wiese und an den Spielplätzen Kanonengraben, Servati Platz, Bremer Platz, Dortmunder Str. und Zumsandestr. wird diese aufsuchende Arbeit von uns geleistet.

Anrufe von Anwohnern, besorgten Eltern, Grünflächenamt und der Polizei wiesen uns mehrfach auch auf noch weitere Plätze hin (Schloßgarten, Südpark, Kinderhaus u.m.). Auf diese Bezirke können wir jedoch aus zeitlichen, finanziellen und organisatorischen Gründen unsere aufsuchende Arbeit nur sporadisch ausdehnen.

In den ersten Monaten der Tätigkeit hat uns ein Ex-User tatkräftig bei der Arbeit unterstüzt und uns auch einige öffentliche Stellen gezeigt, wo Drogenkonsum stattfindet, die wir bis dahin nicht kannten.

 

Überwiegende Tätigkeitsbereiche/ Anzahl entsorgter Spritzen

Während der aufsuchenden Arbeit sprechen wir vor Ort Drogenkonsumenten bewußt an und weisen sie darauf hin, dass sie nicht auf oder bei Spielplätzen konsumieren sollen. Auch weisen wir sie darauf hin, dass sie ihre Spritzbestecke sachgerecht entsorgen sollen. Für Anwohner, Eltern auf Spielplätzen und interessierten Bürgern haben wir ein Faltblatt erstellt, dass wir mitnehmen und vor Ort entsprechend verteilen. Auf dem Faltblatt sind u.a. Hinweise zum richtigen Umgang mit gefundenen Spritzen und Möglichkeiten vorbeugenden Gesundheitsschutzes aufgelistet.

Bei unserer aufsuchenden Arbeit legen wir besonderes Augenmerk auf die Spielplätze, auf denen in der Vergangenheit bereits Spritzbestecke gefunden wurden. Festzustellen ist hier erfreulicherweise, dass auf den szenenahen Spielplätzen selbst bisher fast nie Spritzen von uns entsorgt werden mussten. Im Umfeld der Spielplätze, in dichten, von außen nicht einsehbaren Buschhecken liegen jedoch gelegentlich einige Injektionsbestecke.

Zahlreiche Spritzenfunde werden von uns stets in den Buschanlagen unterhalb des münsterschen Promenadenringes gefunden. Dies ist auch eine unerfreuliche Tatsache, jedoch bei weitem nicht so gefährlich wie Spritzenfunde bei oder auf Spielplätzen. Im Durchschnitt sammeln wir in jeder Runde „MSE“ ca. 20 Spritzen ein, d.h. ca. 100 Spritzen pro Woche.

Bei der aufsuchenden Arbeit ergeben sich Kontakte zu Drogenkonsumenten. So können wir Hinweise und Appelle direkt „vor Ort“ weitergeben. Oftmals ergeben sich auch Gespräche mit Anwohnern, Eltern und interessierten Bürgern, die wir über unsere Tätigkeit vor Ort aufklären und denen wir weitere Informationen mitteilen.